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Reptiles
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MEINE ERFAHRUNGEN MIT DEN RIESENKRÖTENECHSEN:
 
 
Mein Freund und ich waren wie gewohnt im Reptilienladen Futter kaufen für die Schlangen. Da ist mein Blick durch die verschiedenen Terrarien mit den hübschen Reptilien gewandert. Beim Terrarium mit den Phrynosoma Asio’s ist mein Blick hängen geblieben. Die kleinen Dinosaurier mit den vielen Stacheln haben mich total fasziniert. Ich war sofort Feuer und Flamme für diese genialen Wesen. Doch niemals würden meine Eltern dies erlauben. Auch nach vielen Diskussionen nicht. Da musste ich sie einfach austricksen. Also fragte ich die Mutter meines Freundes, ob ich sie bei ihnen halten dürfte. Es war für uns klar, dass wir bald eine eigene Wohnung suchen. Also war sie damit einverstanden. Ich war so glücklich. In der Zwischenzeit habe ich viele Gespräche mit dem Verkäufer gehabt, um mich zu informieren. Denn gerade viel Infos über die Phrynosoma Asio’s (Riesenkrötenechsen) findet man im Internet auf Deutsch nicht. Das Buch war zu der Zeit ausverkauft. Glücklicherweise konnte ich später noch jemandem ein Exemplar abkaufen. Geld hatte ich schon lange gespart und wusste bis dahin nicht für was. Also sind wir gleich in das Reptiliengeschäft und haben eine Anzahlung gemacht. Schliesslich wollte ich das Terrarium noch anständig einrichten für meine neuen Mitbewohner.

Einrichtung im Terrarium
Einige Wochen später holten wir sie ab. Ein Männchen und drei Weibchen. Das Terrarium war in der Zwischenzeit mit UV- (100 Watt) und Wärmelampen (2 Stk. 50 Watt, meist nur eine in Betrieb) und einer LED-Lampe eingerichtet. Das Substrat ist ein Drittel aus Erde mit Holzschnipsel und zwei Drittel sind aus Kalziumsand (der ist verdaulich und das Kalzium brauchen sie). Dazu kamen noch einige Korkstücke als Versteck - und aus Steinen die wir draussen gesucht haben, bauten wir eine Höhle.

Winterruhe
Da wir sie nun (es war bereits anfangs Januar) in die Winterruhe setzen wollten, erhielten sie noch einiges an Laub. Wir haben also die erste Woche damit begonnen, die Tageszeit bei ihnen zu verkürzen. Später war dann nur noch die LED-Lampe angeschaltet und die Wärme- und UV-Lampe waren ausser Betrieb. Sie verkrochen sich und zeigten sich praktisch nicht mehr. Da haben wir auch noch die LED-Lampe ausgestellt und sie hatten nur noch Tageslicht. Die Temperatur war dieselbe wie im Zimmer also ca. 22 C°. Weil wir sie erst im Januar in die Winterruhe versetzt haben, hatten sie dieses Jahr nur zwei Monate Winterruhe. Anfangs März begannen wir langsam wieder die Lichter einzuschalten. Zuerst das LED, dann die Wärme- und UV-Lampen. Sie kamen wieder hervor und wir boten ihnen langsam wieder Futter an. Da ich draussen noch keine Ameisen fand, bekamen sie Zophobas. Höchstens 3 pro Tag und pro Tier. Die drei Weibchen fingen wieder an zu fressen. Nur mein Männchen wollte nicht. Es starb nach einigen Tagen. Ich vermute, dass es einfach zu alt war. Es war ca. 10 jährig.
IMPORT DES NEUEN MÄNNCHENS
Also hatte ich nur noch drei Weibchen. Ich wollte aber gerne Züchten und schaute mich nach einem neuen Männchen um. In der Schweiz fand ich keinen Züchter. In Deutschland zwei und in Spanien einen. Schliesslich konnten wir uns mit einem Reptiliengeschäft in Deutschland einigen. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, wie die Bestimmungen für das Importieren von Phrynosoma Asio aussehen. Also habe ich einige Stunden damit verbracht, auf der Seite vom Amt für Veterinärwesen die Bestimmungen zu suchen. Ziemlich erfolglos. Irgendwann habe ich dann doch das Formular gefunden, dass ich ausfüllen musste und an sie zuschicken. Einige Tage später kam es unterschrieben zurück. Nun musste ich noch einen Zoll finden, der am Samstag geöffnet hat, damit ich dort die nötige Unterschrift bekam und das Dokument an den Zolltierarzt geschickt werden konnte. Wir holten den hübschen 4 jährigen Knaben ab. Für den Zollübergang war es wichtig, dass wir die Quittung des Ladens und die Importbewilligung vom Amt für Veterinärwesen mitnahmen. Beim Zoll liessen wir also die Dokumente überprüfen und unterschreiben. Die Bewilligung haben sie dem Zolltierarzt zugefaxt. Zwei Tage hat man Zeit, um das Tier beim Zolltierarzt zu zeigen. Beim Zoll selbst wollte niemand das Tier sehen. Ich hätte ebenso gut mehrere Tiere mit über die Grenze nehmen können und es wäre nicht aufgefallen. Bereits in der Woche davor, als klar war dass wir den kleinen Drachen abholen, hatte ich einen Termin beim Zolltierarzt abgemacht. Der hat dann das Tier kurz angeschaut und seine Unterschrift auch noch auf dem Zettel vermerkt.
DER EINZUG IN SEIN NEUES ZUHAUSE
Ich hatte mit meinem Freund extra ein neues Terrarium gebaut, damit ich den Neuzugänger zuerst in Quarantäne setzen konnte. Es war dieselbe Einrichtung wie sie auch meine drei Weibchen hatten. Doch er wollte auch nach einigen Tagen einfach kein Futter annehmen. Keine Bohnenkäfer, keine Mehlwürmer, keine Zophobas. Er verweigerte alles. Ich schaute ihn mir genauer an und da er einen gesunden und starken Eindruck machte, setzte ich die Weibchen zu ihm. Es verging keine Stunde und er begann zu essen. Dass sie in der Natur Einzelgänger sind ist mir bewusst. Allerdings wusste ich, dass er zuvor auch mit anderen Asio’s in einem Terrarium war. Ich war sehr beruhigt, dass dies so einfach ging.
ENTWURMEN
Nach einigen Wochen habe ich ihnen Ameisen angeboten. Als sie wieder einen guten Ess-Rhythmus hatten, entwurmten wir alle vier sicherheitshalber. Dafür nahmen wir das Mittel Panacur. 0.2 ml pro 100g Tier. Es war nicht einfach. Sie wollten einfach das Maul nicht öffnen und wir übten einige Zeit. Wir haben auch versucht, das Mittel auf das Futter zu streichen, doch es perlte einfach ab. Immer vor der Winterruhe werden sie nun entwurmt.
PAARUNGSZEIT
Etwa Mitte April haben wir begonnen öfters Wasser zu sprühen. Somit vermittelten wir ihnen den Eindruck wie in der Natur, dass nun die Paarungszeit beginnt. Dies hat auch gut funktioniert. Unser Männchen machte sich gleich ans Werk. Er stellte sich allerdings unserer Meinung nach ziemlich tollpatschig an. Ständig fiel er von den Weibchen runter, oder sie zogen ihn einfach hinterher bis er losliess. Wir rechneten eigentlich zu dem Zeitpunkt nicht mehr mit einer erfolgreichen Paarung.

DIE ZEIT DANACH
Irgendwann war dann die Paarungszeit vorbei und alles lief wie gewohnt weiter. Sie assen sehr viele Ameisen und eines der Weibchen stand total auf Zophobas. Da ich hin und wieder nachgegeben habe, war sie deutlich dicker als die anderen. Dies ging so weit, dass sie eines Tages auf einem Stein mit dem Bauch liegenblieb und mit den Füssen nicht mehr selbst hinunter kam.
EIABLAGE
Ca. zwei Wochen später, es war nun Mitte August, begann sie öfters herum zu graben. An einem Sonntag kam ich dann in mein Zimmer und sah, dass sie plötzlich ganz dünn war (vor der Eiablage wog sie 108g, danach noch 66g). Da war mir erst klar, dass sie nicht dick war, sondern einfach nur trächtig. Wir liessen sie bis zum Abend in Ruhe und begannen dann mit der sorgfältigen Ausgrabung der Eier. Das tiefste Ei lag fast 15 cm unter dem Sand. 18 Stück konnten wir finden. Wir waren überglücklich. Auf Rat hin meines Freundes hatte ich vorsorglich trotzdem einen Inkubator gekauft.
Vor der Eiablage
Nach der Eiablage

 
INKUBATION
Wir haben zuvor das Vermiculit ca. 20 Minuten in warmem Wasser sich vollsaugen lassen. Dann haben wir es von Hand etwas ausgedrückt und in zwei Heimchendosen gegeben. Die Eier haben wir fast ganz darin eingegraben. Wir haben darauf geachtet, dass wir die Eier in derselben Lage wieder ins Vermiculit gelegt haben, wie wir sie aus dem Sand genommen haben. Wir haben die Temperatur des Inkubators auf 26.3 C° eingestellt. Die Luftfeuchtigkeit war meist um die 70%. Dafür haben wir weitere Heimchendosen gefüllt mit dem Moos, das bei den Schlangen auch in den Feuchtboxen zu finden ist. Nun galt es Abwarten. Eines der Eier begann leider bereits nach 3 Wochen zu schimmeln. Als wir uns sicher waren, dass darin nichts mehr lebt, haben wir es rausgenommen. Währen der ganzen Inkubationszeit sind leider noch weitere 3 Eier abgestorben.
 
SCHLUPF
Das erste Echschen schlüpfte am 104. Tag. Dann kam eines nach dem anderen. 3 haben leider den Schlupf nicht überstanden. Einem haben wir schlussendlich noch fertig aus dem Ei geholfen. Dem ging es aber danach super. Die ersten zwei Tage lagen sie mehr oder weniger nur im Sand und bewegten sich kaum.

NACH DEM SCHLUPF
Die süssen Kleinen bekamen Fruchtfliegen und Bohnenkäfer. Nach einigen Tagen begannen die meisten mit dem futtern. Damit sie trinken können haben wir sie bestäubt wie die Erwachsenen. Sie waren schnell fit und kletterten viel besser als die Grossen. Nur ein Babyechschen wollte einfach nicht essen. Es hat mehr als einen Monat überlebt ohne Futter. In der Zwischenzeit sind die kleinen schon etwas grösser und viel stärker geworden. Sie sind richtig neugierig und können sehr schnell sein. 10 kleine Phrynosoma Asio’s nicken sich nun in meinem Terra zu. Sie bekommen auch schon ihre Stacheln. So, nun mal schauen wie es weiter geht. Wir haben auf jeden Fall sehr viel Spass ihnen zuzuschauen.
 
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